Hooligans und Nazis lieferten sich am polnischen Unabhängigkeitstag auch in diesem Jahr eine Straßenschlacht mit der Polizei. Doch anders als in den Vorjahren machen die Medien dieses Mal zumindest nicht die Gegendemonstranten für die Gewalt verantwortlich.
Fundamentalistische Katholiken, mehrere tausend Fußballhooligans, Anwohner, Mitglieder der Naziorganisationen »Nationalradikales Lager« (ONR) und »Allpolnische Jugend« (MW) – sie alle beteiligten sich am »Marsch der Unabhängigkeit« in Warschau. Am vorvergangenen Sonntag, dem polnischen Unabhängigkeitstag, kam es dabei erneut zu heftigen Ausschreitungen. Der vom ONR und der MW organisierte Aufmarsch findet neben den staatsoffiziellen Gedenkveranstaltungen seit einigen Jahren in der polnischen Hauptstadt statt und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Teilnehmer laufen dabei zum Denkmal von Roman Dmowski. Er gilt als einer der Väter des polnischen Nationalismus und organisierte 1911 als überzeugter Antisemit einen Boykott jüdischer Unternehmen. Was die doch sehr unterschiedlichen Beteiligten eint, sind die in Polen weit verbreitete Homophobie und der Antikommunismus. Diese ermöglichen es rechtsextremen Gruppen im Land immer wieder, Menschen außerhalb des neonazistischen Milieus für Kundgebungen und Demonstrationen zu gewinnen.
Aufmarsch zum Krawall weiterlesen